Fototasche analog
Seit einiger Zeit, hat es mich analog gepackt und ich habe mir nach und nach eine kleine Sammlung analoger Kameras zugelegt. Und damit meine ich nicht für die Vitrine, sonder um damit Fotos zu machen. Alle Kameras und Objektive, die Ihr hier seht, habe ich selber wieder in Stand gesetzt und gereinigt. Das bedeutet, alles ist im top Zustand und zu 100% einsatzbereit.
ZENZA BRONICA ETRSi – Baujahr unbekannt (1989 – 2004 )
Als ich mir damals das erste Mal die Canon EOS 3 im Foto-Fachgeschäft meines Vertrauens angeschaut habe, ist mir dieses Schätzchen in einer der Vitrinen direkt aufgefallen: Eine Zenza Bronica ETRSi Mittelformat Spiegelreflex-Kamera im Format 6 x 4,5cm. Seitdem stand sie auf meiner Wunschliste, ohne zu wissen, ob ich sie mir jemals kaufen könne. Unverhofft kommt oft und jetzt ist sie mein 😀
Zu der eigentlichen Kamera gehören noch die Objektive Zenzanon 75mm f/2.8 (im Bild), das Zenzanon 150mm f/3.5 und ein Filmmagazin für 120er Rollfilm.
Außerdem der Lichtschachtsucher (im Bild) und ein Schnellschaltgriff.
Den originalen breiten Gurt, sämtliche Abdeckungen und die Kurbel, musste ich mir noch besorgen. Da hatte ich dann bei eBay viel glück 🙂
Canon EOS 3 – Baujahr unbekannt (1998-2007)
Schon lange hatte ich ein Auge auf die Canon EOS 3 geworfen, die wohl „beste“ 35mm Film Kamera, die je gebaut worden ist. Leider habe ich immer nur total überteuerte Angebote oder heruntergekommene Exemplare gefunden. Doch vor einiger Zeit, war ich quasi beim Foto-Fachhändler, ein paar Orte weiter, der hatte gleich mehrer Exemplare in der Vitrine stehen und machte mir auch gleich ein spitzen Angebot. Leider hatte ich das Geld nicht übrig und musste ohne EOS 3, aber mit einer A-1 und einer AE-1 Programm den tollen Laden wieder verlassen.
Aber irgendwann war es dann soweit und ich habe sie mir gekauft 😀
Nicht nur den nackten Body, sondern das Rundum-Sorglos-Set mit original Canon Databack DB-E2 und original Canon Power Driver Booster PB-E2, original Gurt, Bedienungsanleitung in Deutsch und der Händler war noch so nett, mir den Booster mit Batterien zu bestücken 😛
Hier mal ein paar Eckdaten:
– Markteinführung: November 1998 (bis 2007)
– 45 Autofokus-Punkte
– mit dem Auge ansteuerbar (Eye-Control)
– 4 Bilder/s
– 8 Bilder/s mit Booster!
– Blitzsynchronisation 1/200s
– Verschluss bis 30 bis 1/8000s
– 780g ohne Batterie
Canon EOS 650 – Baujahr 08.1988 – Die allererste EOS überhaupt ab 1987!
Ich bin stolzer Besitzer eines Exemplars der allerersten EOS überhaupt, die 1987 eingeführt wurde. Mit der EOS Serie löste Canon das FD Bajonett ab und führte das EF Bajonett ein, welches bis heute nach fast 30 Jahren noch voll kompatibel ist. Das bedeutet ich kann alle EF Objektive, die ich habe, ebenfalls an der 650 nutzen! Sogar mein neues EF 24mm f/2,8 IS funktioniert inkl. Bildstabilisator einwandfrei 🙂
Canon A-1 – Baujahr 02.1981 (1978-1985)
Nachdem ich mit der EOS 650 die analoge Welt wiederentdeckt habe, wollte ich unbedingt eine noch ältere Canon, ohne Autofokus. Auf die A-1 war ich immer schon scharf 🙂
Ein Meilenstein der Kamera Geschichte. Die erste Kamera der Welt, mit komplett digitaler Belichtungssteuerung inkl. Mikrocontroller und Dartenbus und das bereits 1978!!! Die A-1 lässt keine Wünsche offen: Zeit-, Blenden-, und sogar Programmautomatik am Ende der 80er Jahre. Die Kamera ist einfach der Hammer und ich bin stolz eine zu besitzen und benutzen zu können!!!
Hier auf dem Bild sehr Ihr meine bereits zweite A-1. Die erste habe ich im Bekanntenkreis weiterverkauft und diese wurde dann mit riesiger Überraschung dann als Hochzeitstags-Geschenk überreicht 😀
Gebrauchte A-1 in diesem Top Zustand muss man schon suchen. Dazu kommt, dass fast alle Modelle am so genannten „Keuchhusten“ oder „Asthma“ (durch verharztes Fett/Öl an der Spiegelbremse) leiden. Gehäusedichtungen und Spiegelanschlag sind natürlich bei fast allen alten Kameras nach so langer Zeit zerbröselt und müssen ausgetauscht werden. Zum Glück habe ich sehr geschickte Hände und kann das alles selber reparieren 😉
Canon AE-1 PROGRAM – Baujahr 05.1982 (1981-1983) – Die Weiterentwicklung der AE-1
Ein weiterer Meilenstein der Geschichte, durfte natürlich nicht in der Sammlung fehlen.
Die AE-1 PROGRAM erweiterte die AE-1 um eine Programmautomatik und viele weitere Verbesserungen, wie die neu entwickelte Einstellscheibe, die ein 50% helleres Sucherbild ermöglichte. Auch der Schnittbildindikator war eine Neuentwicklung und konnte auch bei Blendenzahlen größer 5.6 problemlos benutzt werden.
Eigentlich ist die AE-1 PROGRAM mehr eine abgespeckte A-1 als ein Nachfolger der AE-1.
Gebrachte Canon AE-1 PROGRAM, in diesem Top Zustand, wie auch schon bei der A-1 geschrieben, muss man schon suchen. Auch der „Keuchhusten“ oder „Asthma“ (durch verharztes Fett/Öl an der Spiegelbremse) wurde von der A-1 vererbt. Gehäusedichtungen und Spiegelanschlag sind natürlich bei fast allen alten Kameras nach so langer Zeit zerbröselt und müssen ausgetauscht werden. Zum Glück habe ich sehr geschickte Hände und kann das alles selber reparieren 😉
Canon Motor Drive MA – für A-1 und AE-1 PROGRAM
Der Motor Drive MA ist der größte und schnellste Motorantrieb der A-Serie.
Mit seinen zwölf AA-Batterien schafft er an der AE-1 PROGRAM vier und an der A-1 sogar sagenhafte fünf Bilder pro Sekunde.
Außerdem erweitert er die Kameras um zwei Auslösetasten, wovon eine für Porträt-Aufnahmen gedacht ist.
Der Motor Drive MA hat vier Betriebszustände:
1. S = Single (Einzelbildaufnahme, der MA transpoertiert erst nach dem Loslassen des Auslösers)
2. OFF
3. L = Low speed
4. H = High speed
Canon EF – Baujahr 11.1974 (1973-1978)
Meine bis dahin älteste Canon. Ein Zufallsfund meiner Frau in einem Trödelladen 🙂
Total verraucht, nach Nikotin stinkend und ohne Funktion hatte ich sie dann zum ersten Mal in der Hand. Nach intensiver Reinigung und Austausch der Dichtungen, Batterien und dem Spiegelanschlag, funktionierte sie wieder wir am ersten Tag, trotz der 42 Jahre!!! (Stand: 2016)
Selbst die Blitzschuh-Abdeckung habe ich irgendwann auf dem Trödel gefunden 😀
Im Vergleich zur Canon A-1 ist sie erheblich größer, schwerer und lauter, aber mindestens genauso viel Spaß!
Wieder einmal war Canon der Zeit voraus und hat einen Lichtsensor auf Silizium-Basis verbaut, was bedeutet, dass er auch nach 41 Jahren keinen Verschleiß hat, tadellos und blitzschnell funktioniert, ganz im Gegenteil zu den üblichen Sensoren aus Selen. Ebenso ist schon ein Spannungsstabilisator vorhanden, so dass es keine Probleme mit den heute erhältlichen Batterien gibt, die eine höhere Spannung haben als früher und das somit zu einer Fehlbelichtung führen wurde.
Einziger Wermutstropfen ist die Mattscheibe, die bei den ersten Modellen (und auch bei meinem) nur einen Mikroprismen-Kreis hat, aber kein Schnittbild. Damit ist das Fokussieren in manchen Lichtsituationen etwas tricky. Im Laufe der Produktion wurde die EF dann irgendwann auf eine andere Mattscheibe mit Schnittbild umgestellt.
Canon AE-1 – Baujahr 10.1979 (1976-1984)
Die Canon AE-1 ist quasi der Vorgänger der A-1 und kam 1976 auf den Markt. Sie ist als Blendenautomat ausgeführt und ebenfalls schon digital gesteuert. Ich habe sie auf einem Trödelmarkt, samt Winder, diversen Objektiven und einem Canon SpeedLite, entdeckt und mich gleich verliebt 😉
So schön wie hier auf dem Foto, sah sie natürlich erst nach einer Intensiv-Reinigung aus. Natürlich hat sie ebenfalls neue Dichtungen und einen neuen Spiegelanschlag bekommen.
Im Gegensatz zur A-1 haben die AE-1 Modell keine Probleme mit dem „Asthma“. Durch den geringeren Funktionsumfang ist sie sehr übersichtlich und leicht zu bedienen.
In meiner Sammlung sind aktuell zwei voll funktionsfähige Modelle, eine in silber/schwarz und eine komplett in schwarz.
Canon T70 – Baujahr unbekannt (ab 1984)
Die Canon T70 habe ich zusammen mit der zweiten A-1 bekommen. Viele behaupten, dass die T-Serie die hässlichste von Canon sei. Auf den ersten Blick mag das stimmen, aber wenn man sie erstmal in der Hand hatte, ist man schnell anderer Meinung. Sie ist klein, leicht und hat schon einen automatischen Filmtransport und kommt zwei gewöhnlichen AA-Batterien aus. Und das Beste: Sie ist wie aus dem Laden. Ich brauchte keine einzige Dichtung wechseln. Auch der Spiegelanschlag ist wie neu. Einmal kurz sauber gemacht, Batterien rein, fertig 🙂
Wie die AE-1 ist auch die T70 ein Blendenautomat. Ich spare mir an dieser Stelle alle Features aufzuzählen.
Die T70 löste 1984 die AE-1. Die T-Serie war die letzte Kamera-Serie von Canon mit FD-Bajonett vor der Einführung der EOS 1987.
Natürlich kann man mit den Bodys alleine noch keine Fotos machen. Darum hier mal eine Auswahl passenden FD-Objektiven:
Canon (new) FD 20mm f/2,8 – Weitwinkel – Baujahr 04.1983
Neben dem FD 50mm eines der besten Objektive, die ich je hatte. Trotz der 20mm so gut wie keine Verzeichnung. Da kann sich mein nagelneues EF 24mm 2,8 IS noch ne Scheibe abschneiden!
Canon (new) FD 28mm f/2,8 – Weitwinkel – Baujahr 11.1981
Canon (new) FD 35mm f/2,8 – Weitwinkel – Baujahr 11.1979
Canon (new) FD 50mm f/1,4 – Normalobjektiv – Baujahr 09.1981
Eines der besten besten Canon Objektive, wenn nicht sogar das beste überhaupt (lassen wir mal die L-Kollegen außen vor). Knackscharf, acht Blendenlamellen und Anfangsblende von f/1,4 sprechen für sich!
Canon (new) FD 135mm f/2,8 – Teleobjektiv – Baujahr 04.1980
Canon (new) FD 35-105mm f/3,5 – Makro – Baujahr 05.1983
Canon (new) FD 300mm f/5,6 – Baujahr 01.1980
27. August 2017 um 1:26 Uhr
Es gibt im Internet eine bildliche und textliche Darstellung, wie man selbst den sog. Keuchhusten an einer A 1 beseitigen kann. Ist auch für Laien nicht schwierig. Desweiteren gibt es in Berlin eine Firma, die Lichtdichtungen für die A 1 als Ersatz für versprödete anbietet. Auch das kann man selbst machen, insbesondere am Anschlag des Spiegels. Die erste A 1 habe ich mir 1981 in einem Fotofachhandel in Bielefeld gekauft. Alles andere in Detmold. Und da bekam ich auch einen Aufkleber für meinen Alukoffer mit der Aufschrift „WDR“. Dann habe ich das Freilichtmuserum in Detmold fotografiert. Die Menschen wollten nicht von den Gebäuden weichen, weil sie meinten, sie kämen ins Fernsehen. Aber ich war so begeistert von meinen Bildergebnissen, daß ich Großfotos davon in meinen Wohnräumen aufgehangen habe. Wie alle Bilder in meinem Haus stammen ausschließlich von mir. Mein Ratschlag, nichts wie hin, die historischen Gebäude lohnen sich von außen wie auch von innen fotografiert zu werden. Viel Spaß
27. August 2017 um 8:48 Uhr
Ja, ich beseitige den Keuchhusten auch selber.
Habe ich schon bei vielen Exemplaren der A-1 und AE-1 PROGRAM gemacht.
Die meisten Anleitungen im Internet beschreiben die Methode von unten über den Kameraboden. Ich finde es besser mit einem feinen Nadelöler über die obere linke (von vorn gesehen) Schraube des Objektiv-Bajonetts zu gehen.
27. August 2017 um 1:29 Uhr
Das 5,6:300 habe ich nicht gekauft, da zu lichtschwach. Dafür habe ich mir das 1:4 300 zugelegt und ganz toll ist das 1:4,5 400 mm, welches man soeben noch ohne Stativ benutzen kann.
27. August 2017 um 14:26 Uhr
Ja genau so mache ich es auch, eine Schraube am Bajonettring lösen und dann weiter nach den Vorgaben im Internet vorgehen. Im übrigen lassen Profis ihre Kamera regelmäßig inspizieren, weil sie einen Ausfall der Kamera mitten in einer Reportage nicht gebrauchen können. Das ist beim Hobbyfotografen anders. Außerdem hilft denen bei allen Ausgaben das Finanzamt mit und seltene Objektive für Spezialaufgaben kaufen die nicht für tausende von Euros, die werden gegen Gebühr von Fotoverleihfirmen angemietet. So geschehen auch von einem Profi aus USA, der von der Zeitschrift GEO beauftragt wurde, eine Bildserie von München anzufertigen. Er hatte dann 6.000 Fotos dem Verlag abgeliefert. Davon hat GEO 200 in die engere Wahl zur Veröffentlichung genommen. Und von diesen wurden dann 20 Fotos in einem Report veröffentlicht. Das zeigt und darüber muß man sich im Klaren sein, daß Amateure eine wunderbare Gruppe für sich sind, aber keine Chance haben, sich gegenüber einem Profi durchzusetzen. Obwohl die Amateure sehr oft ein besseres Handling (natürliche Begabung) für sehr schöne Motive haben.
7. April 2022 um 21:24 Uhr
Hallo, wo finde ich diese Anleitung zur Beseitigung des Keuchhustens? Es gibt so viele Anleitung, danach muss die Kamera zerlegt werden, was ich nicht so prickelnd finde.
13. Mai 2022 um 10:27 Uhr
Es gibt zwei Möglichkeiten, ohne die Kamera zu zerlegen.
1. Über die Bodenplatte
2. Über eine der vorderen Schrauben des Bajonett (oben links)
Ich bevorzugen die 2. Variante:
https://youtu.be/4YMpMHwMtX4